Lebenslauf:
Linseder absolvierte 1915 das Gymnasium und begann anschließend das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1920), wo er dem Aargau beitrat. Das Studium wurde zeitweise durch Militärdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen. Nach kurzer Gerichtspraxis trat er am 4. März 1920 in den Dienst der Invalidenentschädigungskommission, wurde aber am 1. Oktober 1921 in das Sozialministerium zur Dienstleistung einberufen und war dort in der Abteilung Sozialversicherung tätig. Zuletzt (1938) war er dort stellvertretender Leiter der Legislativabteilung.
Nach dem Anschluß blieb Linseder unbehelligt und wurde dem Oberversicherungsamt Wien und später der „Landeshauptmannschaft Niederdonau“ zugeteilt. Nach Ende des Krieges begann er wieder seinen Dienst im Staatsamt bzw. dann Bundesministerium für Soziale Verwaltung, Sektion Sozialversicherung. Dort wurde er gleich Leiter der Abteilung Krankenversicherungen und mit 19. Dezember 1946 zum Ministerialrat ernannt. Bereits vorher mit der Leitung der Sektion Sozialversicherung betraut, wurde er mit 1. Januar 1957 zum Sektionschef ernannt. Mit Ende 1960 ging er in den Ruhestand.
Linseder hat als Abteilungsleiter und dann als Sektionschef beim Zustandekommen des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) entscheidend mitgewirkt, das mit 1. Januar 1956 in Kraft getreten ist. Bereits im ersten Jahr seines Bestehens gab es die 1. Novelle, in seinem letzten Dienstjahr die 7. Novelle zum ASVG. (Bis 1999 hat es 55 Novellen geben.) Darüber hinaus wirkte er bei weiteren, die Sozialversicherung tangierenden Gesetzgebungen (Pension, Unfall etc.) entscheidend mit.
Linseder starb im 90. Lebensjahr und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (35/H/47).