Lebenslauf:
Helmut Georg Max Natzmer, so sein voller Name, entstammte einer alten preußischen Offiziersfamilie (von Natzmer) und besuchte in Linz die Volksschule sowie das Akademische Gymnasium. Nach seiner Matura begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1954), wo er dem Aargau beitrat (Couleurname Schlaucherl). In seiner Studienzeit war er hochschulpolitisch aktiv. Im Studienjahr 1950/51 war er WCV-Hochschulreferent. Ebenso war er Mitglied sowohl des Hauptausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) der Universität Wien als auch des Zentralausschusses der ÖH. Dort war er auch Auslandsreferent, später auch Präsidiumsmitglied der Union Österreichischer Akademiker (Wahlblock). Als der Aargau 1952/53 den WCV-Vorsitz innehatte, war er WCV-Consenior. Zwischenzeitlich studierte er noch in Innsbruck, wo er bei der Alpinia Innsbruck verkehrsaktiv war und deren Band erhielt.
Nach der Gerichtspraxis und einer Notariatspraxis trat Natzmer 1956 in den Dienst des Wirtschaftsbundes der ÖVP, Landesgruppe Oberösterreich, und wurde 1962 deren Direktor, was er bis zu seinem Tode blieb. Bereits 1961 kandidierte er für die ÖVP bei den Wahlen zum oberösterreichischen Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem nach Wiederwahlen vom 17. November 1961 bis zu seinem Tode an. Als Landtagsabgeordneten beschäftigten ihn vor allem zwei Fragen, nämlich die der Landesverfassung und vor allem solche des Mittelstandes. Wirtschaftspolitische Maßnahmen berührten ihn gleichermaßen wie sozialpolitische, dazu Fragen der Raumordnung und des Fremdenverkehrs. Er war auch geschäftsführender Obmann der Wohlfahrtsvereinigung Linzer Bürger. Im Zusammenhang mit seinem Zweitwohnsitz war er auch ab 1967 Mitglied des Gemeinderates von St. Martin im Mühlkreis (Bezirk Rohrbach, Oberösterreich).
Natzmer war seit 1966 Vorsitzender des oberösterreichischen Aargau-Zirkels und Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Sternstein Bad Leonfelden und Nibelungia Linz. Er starb im aktiven Dienst nach kurzer Schwerer Krankheit (Leukämie) und wurde auf dem Friedhof von St. Martin im Mühlkreis begraben.
Quellen und Literatur:
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht ab 1945 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs). Linz 1989, S. 190f.Mitteilung Johannes Mühllechner (Baj, Aa), 10. 12. 2020.