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LR Abg. z. NR a.D. WHR Dipl.-Ing. Franz Strobl

LR Abg. z. NR a.D. WHR Dipl.-Ing. Franz Strobl

Ehrenmitgliedschaften: Austro-Peisonia

Geboren: 10.03.1897, Donnerskirchen (Burgenland)
Gestorben: 25.07.1980, Eisenstadt (Burgenland)
Landesrat (Burgenland), Nationalratsabgeordneter, ÖVP-Landesparteisekretär, Landesbeamter
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft und KZ Buchenwald, 1944 Polizeihaft

Lebenslauf:

Strobl wurde als Sohn eines Revierförsters geboren. Sein Geburtsort lag damals in Westungarn und hieß Fertofehéregyháza. Er absolvierte das Benediktiner-Gymnasium in Raab (Györ). Nach der Matura 1915 wurde er zum Militär eingezogen und war an der Rumänienfront und am Isonzo eingesetzt. Sein letzter Dienstgrad war Leutnant der Reserve. Nach dem Krieg studierte Strobl an der Berg- und Forsthochschule Schemnitz (ungarisch Selmecbánya, slowakisch Banská Štiavnica) Forstwesen (Dipl. Ing. 1921). Diese Stadt gehörte bis 1918 zu Ungarn, kam dann zur Tschechoslowakei und liegt jetzt in der Zentralslowakei.

Im Oktober 1921 beteiligte sich Strobl am zweiten Restaurationsversuch Kaiser bzw. König Karls in Ungarn und nahm an den betreffenden Kämpfen teil. Nach Studienende war er in privaten Forstbetrieben tätig und wurde mit 1. Januar 1927 in den burgenländischen Landesdienst aufgenommen (1937 Oberforstrat).

Strobl engagierte sich bald politisch. So war er ab 1927 Gemeinderat in Eisenstadt (bis 1934). Ebenso war er in der Heimwehr aktiv. Er gehörte zu den christlichsozialen Exponenten in der burgenländischen Heimwehrführung. So war er 1930 deren Bezirksführer für Eisenstadt. 1931 wurde er Stabsleiter des Christlichen Heimatschutzes, einer Abspaltung der Heimwehren, 1933 Landeskommandant der burgenländischen Landesschützen und 1936 Landesmilizkommandant („Frontmiliz“). Vom 2. Juli bis 16. Oktober 1933 war er provisorischer Landesleiter der Vaterländischen Front sowie dann deren Bezirksführer von Eisenstadt. Vom 22. Februar 1934 bis zum 12. März 1938 war Strobl burgenländischer Landesrat.

Nach dem Anschluß wurde Strobl am 12. März 1938 verhaftet, war zuerst im Bezirksgericht Eisenstadt, dann in Wien im Polizeigefängnis. Von dort wurde er am 10. November 1039 ins KZ Buchenwald verbracht, wo er bis zum 16. Dezember 1938 blieb. Als Beamter wurde er entlassen. Nach dem Hitler-Attentat im Juli 1944 war er nochmals einige Zeit in Haft und wurde danach des Landes (Gaues) verwiesen.

1945 wurde Strobl rehabilitiert und in der Folge Regierungsforstdirektor bzw. wirkl. Hofrat bis zu seiner Pensionierung. Strobl war auch sofort wieder politisch tätig. So war er von 1945 bis 1954 Organisationsreferent (= Landesparteisekretär) und gleichzeitig bis 1960 Finanzreferent der ÖVP. Er kandidierte bereits 1945 für den Nationalrat, dem er vom 19. Dezember 1945 bis zum 14. Dezember 1962 angehörte. In dieser Zeit wurde er Ehrenmitglied der Austro-Peisonia. 1951 gründete er den Landesjagdverband Burgenland und wurde erster Landesjägermeister

Quellen und Literatur:

Unger, Michael: Die Christlichsoziale Partei im Burgenland (= Burgenländische Forschungen 49). Eisenstadt 1965 (passim).
Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. I. Teil (1921–1938). Eisenstadt 1972, S. 126.
Schlag, Gerhard: Burgenland, in: Österreich 1918–1938. Geschichte der Ersten Republik. Hg. von Erika Weinzierl und Kurt Skalnik. 2. Band. Graz 1983, S. 747–800 (passim).
Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. II. Teil (1945–1995) (= Burgenländische Forschungen Heft 76). Eisenstadt 1996, S. 287f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 349.