Lebenslauf:
Binder wurde als Sohn eines Landwirts geboren. Sein Geburtsort lag damals in Westungarn und hieß zu dieser Zeit Rohonc. Nach dem Besuch der Pflichtschule und der Absolvierung der Maurerlehre leistete er seinen Militärdienst beim Feldkanonenregiment Nr. 13 in Ödenburg (Sopron), letzter Dienstgrad Feldwebel. Danach kam er zur Burggendarmerie nach Wien und war dann bis zu seiner Pensionierung am 30. April 1937 in Wien Polizeibeamter (Staatspolizei), letzter Rang wirkl. Amtsrat.
1921/22 war Binder Mitglied der Verwaltungsstelle für das neue Bundesland Burgenland und engagierte sich bei Aufbau der dortigen Christlichsozialen Partei, deren Landesparteileitung er von 1921 bis 1934 angehörte. Er war auch maßgeblich am Aufbau der Heimwehren im Burgenland beteiligt und ab 1927 deren Landesführer. Er legte 1930 demonstrativ diese Funktion zurück, weil er erstens nicht das sog. Korneuburger Gelöbnis ablegen wollte und zweitens sich weigerte, die immer stärker werdenden faschistischen Zielsetzungen der Heimwehren zu unterstützen.
Dem Nationalrat gehörte Binder vom 17. Juli 1922 bis zum 1. Oktober 1930 sowie vom 20. Mai 1931 bis zum 2. Mai 1934 an. Mitglied des Bundesrates war er vom 20. Dezember 1930 bis zum 6. Juni 1931 (Niederlegung). Aufgrund seines politischen Engagements verlieh ihm die Austro-Peisonia 1929 die Ehrenmitgliedschaft. Ein genaues Datum ist nicht bekannt. Ab 1935 war er stellvertretender Landesfeuerwehrkommandant des Burgenlands.
Binder wurde nach dem Anschluß am 12. März 1938 verhaftet und war bis 25. April 1938 in Polizeihaft, zuerst in Eisenstadt, dann in Wien in der Elisabethpromenade (Roßauer Lände).. Es wurden damals auch zahlreiche Parteigänger des „Ständestaates“ verhaftet, auch wenn sie keine Funktion hatten. Das geschah im Hinblick auf die für den 10. April angesetzte Volksabstimmung aus prohibitiven Gründen. Diese wurden danach wieder freigelassen. Aufgrund der Haftbedingungen zog sich Binder eine Herzkrankheit zu, an deren Folgen er später verstarb.
Quellen und Literatur:
Unger, Michael: Die Christlichsoziale Partei im Burgenland (= Burgenländische Forschungen 49). Eisenstadt 1965 (passim).Kriegler, Johann: Politisches Handbuch des Burgenlands. I. Teil (1921–1938). Eisenstadt 1972, 81f.
Schlag, Gerhard: Burgenland, in: Österreich 1918–1938. Geschichte der Ersten Republik. 2. Band. Graz 1983, 747–800 (passim).
https://gedenkort.at/personen/993fb6d5-8546-40d6-82b6-69c0b50f8d5c (Abruf 27. 12. 2024).
Bild: Archiv ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich (KPV)