Lebenslauf:
HERKUNFT UND LEBENSWEGBEGINN
Orel wurde als ältester Sohn eines k. u. k. Militärarztes geboren, der spätere Musikwissenschaftler Alfred Orel war einer seiner Brüder. Sein Vater wurde in der Folge als Militär-Stabsarzt Leiter des Garnisonsspitals Nr. 6 in Olmütz (Mähren), weshalb er einen Teil seiner Kindheit dort verbrachte. 1894 wurde sein Vater wieder nach Wien versetzt, so daß er ab da das Gymnasium des Jesuitenkollegs Kalksburg bei Wien besuchte. Dort maturierte er 1899 und begann anschließend das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Norica beitrat (Couleurname Elmar). Dieser traten unmittelbar vor ihm Franz Hemala (Nc) und Josef Pultar (Nc) bei, sowie nach ihm Rudolf Ramek (Nc), Georg Prader sen. (Nc), Rudolf Hießmanseder (Nc), Josef Schlüsselberger (Nc) und Robert Krasser (Nc). Orel beendete sein Studium allerdings nicht.
Orel war eine bereits früh gereifte Persönlichkeit und kam bald nach seiner Matura mit dem christlichen Arbeiterführer Leopold Kunschak (Nc EM) in Kontakt, dessen christlicher Arbeiterjugend er beitrat. Dadurch wurde er auch mit den Ideen des christlichen Sozialtheoretikers Karl Frhr. von Vogelsang (AW EM) bekannt und in der Folge dessen glühender Anhänger. Von ihm übernahm er u. a. die scharfe Ablehnung des kapitalistischen Wirtschaftssystems.
DER KONFLIKT UM DIE ARBEITERJUGEND
Für Orel war die Arbeiterjugend Kunschaks noch zu wenig, und so gründete er am 15. Januar 1905 den Bund der Arbeiterjugend Österreichs. Dieser war auf drei Prinzipen aufgebaut: Ihm ging es erstens um die Schaffung einer Jugendbewegung und nicht bloß eines Vereins, also um die Entfaltung einer politischen Dynamik der Jugend. Hierin wurde er offenbar von der Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland entstandenen Idee der Jugendbewegung inspiriert. Zweitens lehnte er eine Fremdführung ab und betonte die eigene, autonome Führung durch die Jugend selber, wie sie eben typisch für die damalige Jugendbewegung war. Und drittens gab er dieser Arbeiterjugend ein eigenes soziales Profil, das sich an den Ideen Vogelsangs orientierte. Nicht zuletzt wurde seine Initiative gewissermaßen Vorbild für die 1912 von Joseph Cardijn, später Kardinal, gegründete Christliche Arbeiterjugend (CAJ), die nach 1945 in der österreichischen Katholischen Arbeiterjugend (KAJ) im Rahmen der Katholischen Aktion (KA) realisiert wurde.
Durch Orel bzw. seine Arbeiterjugend gelang es, wesentliche Erleichterungen für den damals noch für Lehrlinge vorgesehenen Gewerbeschulunterricht am Abend bzw. am Sonntag zu erreichen. Mit Unterstützung Kunschaks wurde diese Frage Anfang Juli 1907 im Abgeordnetenhaus des Reichsrats thematisiert, jedoch erfolgte der Beschluß dann am 2. Oktober 1907 durch den dafür zuständigen Landtag von Niederösterreich, zu dem damals Wien gehörte. Der Ende 1908 neu gewählte niederösterreichische Landtag, in dem die Christlichsozialen über die absolute Mehrheit verfügten, beschloß jedoch gleich nach seiner Konstituierung (8. Januar 1909) am 16. Januar 1909 eine Änderung, mit der der Abend- bzw. Sonntagsunterricht weitgehend wieder eingeführt wurde. Dadurch kam es zu einem Konflikt zwischen Orel und den Christlichsozialen bzw. Kunschak.
Dieser hatte nicht nur seine Ursache in jenem Beschluß, sondern auch in den unterschiedlichen Auffassungen über die Gestaltung der christlichen bzw. katholischen Jugendbewegung. Es kam nun zu einer Spaltung, als dem von Orel geführten „Verband der christlichen Jugend“ der von Kunschak geleitete „Reichsbund der christlichen Arbeiterjugend Österreichs“ entgegentrat, der im November 1909 auf Betreiben der Christlichsozialen Partei gegründet wurde. Dieser ist dann später im „Reichsbund der katholisch deutschen Jugend Österreichs“ aufgegangen, der nach 1918 der größte österreichische Jugendverband war.
Der nur kurz amtierende Erzbischof von Wien (1910/11 bis Anfang 1913), Franz Xaver Kardinal Nagl (Aa EM), versuchte, die Spaltung der katholischen Jugend zu verhindern, allerdings vergeblich. Orel ging sogar noch weiter und gründete 1913 gegen den für ihn zu „liberal“ erscheinenden Katholischen Volksbund den „Karl von Vogelsang-Bund“. Im Modernismus-Streit sowie im deutschen Gewerkschaftsstreit (Mönchengladbacher oder Berliner Richtung) war Orel ein entschiedener Verfechter der integralen Richtung.
DIE JAHRE NACH 1918
Nach dem Ersten Weltkrieg gründete Orel im November 1918 die Deutsch-österreichische Volkspartei, die bei den ersten Wahlen erfolglos blieb (1919: 0,06 Prozent; 1920: 0,15 Prozent). Auf Betreiben von Ignaz Seipel (Nc EM) wurde diese 1922 aufgelöst, und es kam zu einer Versöhnung Orels mit der Christlichsozialen Partei, die 1923 zu seiner Kandidatur bei den Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen führte. Orel wurde gewählt und gehörte dem Landtag bzw. Gemeinderat ab 13. November 1923 an. Er überwarf sich jedoch wieder mit der Partei, wurde von ihr im Oktober 1924 ausgeschlossen und legte 1925 das Mandat nieder.
Im Jahr 1924 gründete Orel die Zeitschrift „Das Neue Volk“. Nachdem er bei der „Katholisch-Sozialen Tagung“ 1929 – organisiert u. a. von Hans Schmitz (Nc) – gehindert wurde, dort seine Ansichten zu vertreten, gründete er im selben Jahr die „Studienrunde katholischer Soziologen“, die Tagungen und Kurse veranstaltete und Schriften herausgab, Dieser gehörten u. a. Ernst Karl Winter (NbW), Karl Lugmayer (Aa), Johannes Ude (Cl) und August Maria Knoll (NbW) an, der auch Mitglied von Orels Jugendbewegung war.
1930 faßte Orel seine wichtigsten Thesen, wie die Ablehnung der kapitalistischen Gewinnwirtschaft und Forderung nach einem Zinsverbot, in seinem zweibändigen Werk „Oeconomia perennis“ zusammen und trat für einen antikapitalistischen und monarchischen Ständestaat ein. Das Werk führte zu heftigen Reaktionen seitens der Vertreter des sozialen Realismus bzw. Solidarismus, wie er von den österreichischen Bischöfen, Ignaz Seipel (Nc EM) und dem Katholischen Volksbund vertreten wurde, wo Richard Schmitz (Nc) und Hans Schmitz (Nc) einflußreich waren. 1931 wurde dieses Werk durch die Bischofskonferenz sogar verboten.
Ab 1934 kritisierte Orel den „Ständestaat“, dem er vorwarf, den „wahren Ständegedanken“ zu mißbrauchen. Als er im April 1936 in Reaktion auf den Skandal der Versicherung Phönix in seiner Zeitschrift „Das Neue Volk“ eine radikale Säuberung des öffentlichen Lebens forderte, geriet er in einen scharfen Gegensatz zu Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg (AIn). Das führte zur Einstellung der Zeitschrift.
Am 6. März 1942 hielt Orel eine Rede bei einem Leichenbegängnis eines Mitglieds des „Karl von Vogelsang-Bundes“, in Folge dessen er am 27. Mai 1942 wegen seiner dabei gemachten Äußerungen verhaftet wurde. Am 1. April 1943 wurde er vom Sondergericht des Landgerichts Wien zu zweieinhalb Jahren verurteilt, und zwar nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien (vom 14. Juli 1933), weil man im „Karl von Vogelsang-Bund“ eine solche sah. Die Haft saß er in der Folge in der Festung Landsberg (Bayern) ab, welche krankheitsbedingt 1944 vorzeitig außer Vollzug gesetzt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Orel erneut, seine Ideen zu vertreten, jedoch ohne Erfolg. Trotzdem sammelte er 1945 seine Freunde, u. a. August Maria Knoll (NbW), in der „Wissenschaftlich-praktischen Arbeitszentrale für Kultur- und Sozialreform“.
Anläßlich seines 70. Geburtstags kam es 1951 zur Versöhnung zwischen Orel und Kunschak.
DIE IDEEN-WELT DES ANTON OREL
Orel ordnete die gesamte Lebenswirklichkeit dem Christlichen unter, für ihn gab es keine Eigengesetzlichkeit bestimmter Bereiche, wie etwa die Wirtschaft. In dieser Radikalität war er den Linken nicht unähnlich, für die auch das Private politisch ist. Daher war er mit allen Zeitmächten verfeindet, ob es der Liberalismus, der Marxismus oder im eigenen Lager der sogenannte Liberalkatholizismus war, dem sich die Christlichsozialen nach dem Tod von Karl Lueger (Nc EM) zuwandten („Sündenfall“). Orels Leitstern blieb unwandelbar Vogelsang als Pfahl im Fleische christlicher Zeitmächte, die mit dem herrschenden Wirtschaftssystem ihren Frieden gemacht hatten, das sie zwar reformieren, aber unangetastet lassen wollten.
Die starre Fixierung Orels auf die Ideen Vogelsangs, die wiederum stark von den Wirtschaftsvorstellungen der scholastischen Theologie des Mittelalters, wie etwa das Zinsverbot, geprägt waren, mußte zum Konflikt führen, denn die Katholische Soziallehre entwickelte sich weiter. Bereits im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg waren diese Ideen bzw. die von Vogelsang bereits in den Hintergrund getreten. Im Sozialkatholizismus stand ab der Jahrhundertwende die Idee des Solidarismus im Vordergrund, wie sie vor allem von dem Wiener Moraltheologen Franz Martin Schindler (Fd EM), dem – wenn man so will – „Chefideologen“ des Politischen Katholizismus Österreichs in den letzten Jahren der Monarchie, und dann auch von Ignaz Seipel (Nc EM) vertreten wurde. Es ging nicht mehr um die Ablehnung des kapitalistischen Wirtschaftssystems an sich, sondern primär um dessen Reformierung. Diese Idee des Solidarismus war wiederum die Grundlage für die Entwicklung der christlichsozialen Bewegung hin zu einer christlichdemokratischen sozialen Integrationspartei bzw. einer sozialen Marktwirtschaft. Dieses Modell hatte dann im freien Nachkriegseuropa zweifelsohne Erfolg. Hierin blieb Orel unversöhnlicher Einzelgänger.
Orel wurde schon sehr früh von den Ideen der Jugendbewegung geprägt, wie sie nach 1900 in Deutschland entstanden sind (Wandervogelbewegung) und in der „Meißner-Formel“ 1913 ihren ersten programmatischen Niederschlag fanden. Es ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen, in welcher Form er mit diesen Ideen in Berührung gekommen ist oder ob er vielleicht sogar selber diese eigenständig entwickelt hat. Fest steht, daß er im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert abstinent wurde – ähnlich wie übrigens auch Johannes Ude (Cl). Kernthesen der Jugendbewegung waren u. a. die Annahme, daß die Jugend einen eigenen Wert hat, keine Übergangsphase darstellt und von Führerschaft und Gefolgschaft geprägt ist.
Damit ist es nicht mehr weit weg zu Orels kritischer Haltung gegenüber der parlamentarischen Demokratie. So spricht er vom „wahnhaften Prinzip der sogenannten Volkssouveränität“ und setzt sich für ein „natürlich-organisches, familienhaft-ständisches Regierungssystem“ ein. „Die Menschen können und wollen in ihrem tiefsten Verlangen auch gar nicht selbst regieren […], sondern sie verlangen nach Führung und Beherrschen, nach guten Fürsten.“ Die „soziale Monarchie“ bzw. der agathos hegemon ist also das Ideal.
Dann ist es nicht mehr weit, was in dem Protokoll der Gerichtsverhandlung vom 1. April 1943 steht, als Orel verurteilt wurde: „Die Orel-Bewegung […] stand nach der Behauptung des Angeklagten seinerzeit dem Nationalsozialismus nahe, so daß er sogar im Jahre 1932 zusammen mit einigen Freunden nationalsozialistisch gewählt habe.“ Gemeint sind hier die Landtagswahlen in Wien und in anderen Bundesländern, wo die Nationalsozialisten deutliche Gewinne einfuhren. Auch wenn diese Notiz mit Vorsicht zu betrachten ist, weil man möglicherweise dem angeklagten Orel unterstellen kann, er hätte sich in ein günstiges Licht setzen wollen, so haftet dieser Aussage doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit an.
Unbestreitbar ist auch, daß Orel mit seinem Antisemitismus weit über dem Durchschnitt des „antisemitischen Grundkonsenses“ lag, der damals in Österreich bzw. im katholischen Milieu herrschte. Sein Antisemitismus war zum einen sehr stark religiös bzw. theologisch geprägt. Zum anderen entwickelte sich bei ihm aufgrund seiner wirtschafts- und sozialpolitischen Vorstellungen ein spezifischer Antisemitismus. Für Orel waren „die Juden die eigentlichen Repräsentanten des kapitalistischen Geistes, einer liberalistischen Gesinnung, die sich von allen sittlichen Verpflichtungen losgesagt hat, einer ungehemmten Freiheit das Wort redete, Stoff und Materie zu ihrem Gott erhob und den Genuß zur eigentlichen Bestimmung der Menschen erklärte“ (Ludwig Reichhold). Einen Rassenantisemitismus, wie ihn die Nationalsozialisten vertraten, lehnte er aber jedoch ab. Es wundert daher nicht, daß sich Orel 1925 an der Hetze gegen den Schriftsteller Hugo Bettauer beteiligte, der schließlich Opfer eines Mordanschlags wurde.
OREL UND DIE NORICA
Orels schleppender Studienfortgang war offenbar der Grund, daß er im Februar bzw. März 1904 zeitweilig aus der Norica ausgeschieden ist, wie in der „Academia“ mitgeteilt wurde. Im Archiv der Norica befindet sich ein Antrag Orels vom 20. September 1906 auf „Aufhebung der seinerzeit verfügten dim. a. t.“. Diesem ist offenbar entsprochen worden, denn er findet sich in der Folge wieder in den Gesamtverzeichnissen des CV von 1908, 1909, 1910 und 1912. In der Dezember-Nummer 1912 lag der „Academia“ ein Verzeichnis der studierenden Mitglieder des CV mit Stand 1. Dezember bei. Orel wird in diesem unter Norica in der Rubrik auswärtige Inaktive angeführt. In der März-Nummer 1913 der „Academia“ wird jedoch sein Ausscheiden aus der Norica ohne weitere Hintergründe gemeldet. Dabei ist bei ihm als Beruf Redakteur angegeben.
Es stellt sich die Frage, ob dieses Ausscheiden Orels etwas mit dem oben erwähnten Konflikt zu tun gehabt hat. In der Tat gab es zu dieser Zeit enge Mitarbeiter Kunschaks aus den Reihen der Norica, wie etwa Orels Consemester Franz Hemala (Nc) oder der Priester Franz Bittner (Nc), die in diesem Streit auf der Seite Kunschaks standen. Wie weit dieser Konflikt die Norica intern tangiert hat, läßt sich aber nicht nachweisen. Weder gibt es archivalische Quellen dazu, noch Hinweise in der „Academia“. Auch die bislang erschienenen Verbindungsgeschichten der Norica (zum 50., 75 und 100. Stiftungsfest) oder der erste Band der Memoiren von Friedrich Funder (Cl) („Vom Gestern ins Heute“) erwähnen diesen Konflikt nicht.
In der betreffenden Mitteilung der Norica in der „Academia“ steht bei Orel lediglich „ausgeschieden“, was natürlich einen breiten Interpretationsspielraum bietet. Tatsache ist, daß er sich seit Anfang 1909 zunehmend von der christlichsozialen Volksbewegung entfernt hat bzw. mit ihr in Konflikt geriet. Tatsache ist aber auch, daß er sein Studium nicht beendet hat und – ersatzweise – keine „Lebensstellung“ erreicht hat. Der Austritt wird seine Gründe irgendwo in der Mitte dieser beiden Umstände gehabt haben. Er wird eher „einvernehmlich“ erfolgt sein, um ein gegenwärtig geläufiges Wort bei Beschäftigungsauflösungen zu verwenden, als daß er durch das Verbindungsgericht dimittiert worden wäre. Dies hätte nämlich in der „Academia“ angezeigt werden müssen, damit der Betreffende nicht bei einer anderen Verbindung vorstellig wird. Mit Sicherheit war er kein „Märtyrer“ und wurde nicht wegen seiner „abweichenden“ politischen Meinung aus der Norica unfreiwillig hinausgedrängt. Auch der Umstand, daß Anfang 1909 seitens der Norica beschlossen wurde, seinem Widerpart Kunschak die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen, hat höchstwahrscheinlich nichts mit diesem Konflikt zu tun, sondern mit dessen Einsatz für die katholischen Verbindungen bei den Hochschulkämpfen im Rahmen des „Wahrmundjahres 1907/08“.
Die Rechte an seinen Werken übertrug Orel einem Kuratorium, aus dem die „Anton-Orel-Gesellschaft“ mit Sitz in Klosterneuburg hervorging. Von dieser sind aber keine Aktivitäten mehr nachzuweisen. Seine letzten Lebensjahre waren von Krankheit und finanziellen Sorgen geprägt. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Döbling begraben, sein Grab wurde inzwischen aufgelassen.
1961, aus Anlaß seines 80. Geburtstags, wurde an seinem letzten Wohnhaus in Wien-Döbling (Nußwaldgasse 18) eine Gedenktafel enthüllt, die nicht mehr existiert. Der damalige Unterrichtsminister Heinrich Drimmel (NdW) sprach zu diesem Anlaß u. a.: „Der Aufbruch Anton Orels geschah nicht auf dem Höhepunkt des Lebens, im gereiften Mannesalter, sondern als die Tat eines jungen Menschen, der die Herausforderung der Gegenwart gespürt hat und aus christlichem Gewissen eine Antwort darauf geben wollte.“ Anläßlich Orels 70. Geburtstag erschien eine Festschrift (siehe unten Literaturverzeichnis). Kurt Skalnik besprach sie in der „Furche“ und endete: „So hat das Schicksal wohl noch die größte Bitterkeit bereit: Er wird keine Schule nach sich ziehen. Die Idee einer Erneuerung der Gesellschaft aus dem Geist des Christentums marschiert indes vorwärts. Auf anderen Straßen.“
Werke:
(Auswahl)Der Alkoholisms. Einführung in ein soziales Problem (1908).
Kapitalismus, Bodenreform und christlicher Sozialismus (1909).
Geschichte der christlichen Jugendbewegung (1910).
Judaismus, Kapitalismus, Sozialdemokratie (1912).
Gladbach oder Rom? (1913).
Handbuch der christlichen Gesellschaftslehre (1920).
Das Verfassungsmachwerk der „Republik Österreich“ (1921).
Jugendpflege oder Jugendbewegung? (1921).
Vogelsangs Leben und Lehren (1922/23).
Gibt es jüdische Ritualmorde? (1928).
Oeconomia perennis, zwei Bände (1930).
Wahre Ständeordnung (1934).
Judaismus, der weltgeschichtliche Gegensatz zum Christetum (1934).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz, 30. 3. 2012).Academia 16 (1903/04), S. 368, und 25 (1912/13), 569.
Anton Orel. Künder christlicher Sozial- und Kulturreform. Eine Festgabe aus Anlaß der Vollendung seines 70. Lebensjahres. Hg. Ernst Joseph Görlich (Alp), August M. Knoll (NbW) und Alfred Stachelberger. Salzburg 1952.
Skalnik, Kurt: Porträt eines Einzelgängers, in: „Die Warte“, Beilage zur „Die Furche“, 26. 6. 1952, 3.
Widerstand und Verfolgung in Wien 1934–1945. Eine Dokumentation. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Band 3: 1938–1945. Wien 1975, 115–117.
Schultes, Gerhard (Rd): Anton Orel, in: Katholisches Soziallexikon. Hg. von Alfred Klose (Nc), Wolfgang Mantl (Nc) und Valentin Zsifkovits. Innsbruck-Graz 2. erw, Aufl 1980, 2011f.
Popp, Gerhard (Baj): CV in Österreich 1864–1938. Organisation, Binnenstruktur und politische Funktion (= Schriften des Karl von Vogelsang-Instituts Band 2). Wien 1984, 257.
Reichhold, Ludwig: Anton Orel. Der Kampf um die österreichische Jugend (=Reihe Kurzbiographien Karl von Vogelsang-Institut). Wien (1990).