Ein CVer wird selig gesprochen

Ein CVer wird selig gesprochen

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
12.05.2021
Gerhard Labschütz
Artikel
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Am 15. Mai 2021 wird der Ordensgründer der Salvatorianischen Gemeinschaften Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan in der Lateranbasilika in Rom seliggesprochen. Der Feier vorstehen wird der Präfekt für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Giovanni Angelo Becciu. Der Ritus der Seligsprechung wird ab 10:00 Uhr per Livestream von Telepace Online übertragen (siehe Link) und wird auch in der Dominikanerkirche in Wien auf eine große Leinwand gestreamt.

Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze annahm, stammte aus armen Verhältnissen aus Gurtweil im Schwarzwald, das zur Erzdiözese Freiburg gehört. Mit 26 Jahren holte er das Abitur nach und konnte in Freiburg mit dem Theologiestudium beginnen. Zu jener Zeit herrschte im Großherzogtum Baden der sogenannte "badisch Kulturkampf", welcher dem bekannteren, preußischen Kulturkampf unter Bismarck ähnelte. Priester durften nur dann amtieren, wenn sie ein staatliches Examen vorlegen konnten, was später noch verschärft wurde im Verbot der Ablegung des Examen und in der Schließung der Priesterseminare. Die Theologiestudenten suchten sich Privatwohnungen oder gründeten Katholische Vereine, die dann Studentenzimmer vermieteten. Einer dieser Vereine war die K.D.St.V. Arminia Freiburg (ArF) im CV, in welche schließlich auch Johann Baptist Jordan eintrat und somit CVer wurde.

Da er nach seiner Priesterweihe am 21. Juli 1878 nicht als Priester in seiner Heimat tätig sein durfte, wurde er nach Rom geschickt, um dort weiter, vor allem biblische Sprachen, zu studieren. 1881 gründete er schließlich in Rom die Gesellschaft des Göttlichen Heilandes (Societas Divini Salvatoris) mit dem Ziel, das soziale Leben vom Glauben her zu erneuern. Sieben Jahre später folgte die Gründung des weiblichen Zweigs, der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Heiland (Salvatorianerinnen). Dem Salvatorianerorden gehören heute weltweit rund 2.000 Frauen und Männer in 40 Ländern an. P. Jordan organisierte auch Gruppen von Laien, um sie für die Verkündigung der Kirche auszubilden. Das Aufgabengebiet der Salvatorianer ist weit und reicht von Schulen, Pfarreien, Erziehung, der Leitung von Exerzitien oder dem Einsatz in Krankenhäusern und in der Mission bis hin zur Seelsorge für Familien, Militär und Künstler.

Pater Jordan starb am 8. September 1918 in Tafers in der Schweiz. Der Seligsprechungsprozess wurde 1942 eingeleitet und 2020, mit der Anerkennung eines Wunders im brasilianischen Jundiai durch Papst Franziskus, abgeschlossen. Ein junges Paar aus der Laien-Vereinigung der Salvatorianer in Jundiai wurde 2014 von mehreren Fachärzten darüber informiert, dass ihr noch ungeborenes Kind an Skelettdysplasie, einer unheilbaren Knochenerkrankung, leidet. Nachdem die Eltern zu Pater Jordan für ihr Kind beteten, kam es an dessen Todestag, dem 8. September, gesund zur Welt. Der Vatikan befand nach ausführlicher Prüfung, dass die wunderbare Heilung von Gott auf die Fürsprache von Pater Jordan gewirkt wurde.

Pater Jordan wird auch im katholischen Couleurstudententum in Freiburg und vor allem bei seiner Verbindung Arminia bis heute geschätzt und verehrt. Der Ordensgründer der Gesellschaft des Göttlichen Heilands ist nach dem Heiligen Erzbischof Jósef Bilczewski, dem Seligen Pater Rupert Mayer, dem Seligen Kardinal Clemens August Graf von Galen und dem Seligen Jakob Kern, somit der fünfte CVer, der zur "Ehre der Altäre" erhoben wird.

LINK Übersichtsblatt Seligsprechungsfeier
LINK Livestream "TelepaceNews" Seligsprechungfeier

Quellen:
http://www.sds.org/de/ueber-uns/geschichte (abgerufen 12.05.2021)
https://www.salvatorianer.ch/124/salvatorianer/pater-jordan (abgerufen 12.05.2021)
https://www.arminia-freiburg.de/arminia/geschichte/ (abgerufen 12.05.2021)
https://paterjordan.org/seligsprechung/ (abgerufen 12.05.2021)