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Präl. Univ.-Prof. i.R. Dr. Karl Delahaye

Präl. Univ.-Prof. i.R. Dr. Karl Delahaye

Urverbindung: Rheno-Danubia (18.04.1932)

Bandverbindungen: FcA

Geboren: 15.03.1912, Inden (Kreis Jülich, Rheinprovinz, Preußen; nunmehr Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen)
Gestorben: 10.04.1987, Aachen (Nordrhein-Westfalen)
Universitätsprofessor (Pastoraltheologie), Weltpriester, Leiter der Bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk Deutschland

Lebenslauf:

Delahaye wurde als Sohn eines Mühlenbesitzers geboren, dessen Vorfahren aus Frankreich stammten. Er besuchte das von den Jesuiten betriebene bzw. geleitete Aloisiuskolleg (Gymnasium) in Bad Godesberg, das damals noch nicht zu Bonn gehörte. Nach seinem Abitur im März 1932 begann er sogleich das Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, wo er der Rheno-Danubia beitrat (Couleurname Nurmi). Dort war bereits sein Bruder Franz Delahahye seit April 1929 Mitglied, der dann im Krieg gefallen ist.

Die Rheno-Danubia wurde speziell für sog. reichsdeutsche Studenten gegründet, um den diesbezüglichen Ansturm bei der Austria-Innsbruck zu mildern. Delahaye wurde bereits im November geburscht und übernahm sofort das Amt des Fuchsmajors. Auch für das Sommermester 1933 wurde er dazu gewählt. Nachdem Ende Mai 1933 seitens der deutschen Reichsregierung die sog. „Tausend-Mark-Sperre“ gegenüber Österreich verhängt wurde, waren die in Österreich studierenden „reichsdeutschen“ Studenten gezwungen, in ihre Heimat zurückzukehren, so auch Delahaye, der dann in Deutschland an der Theologischen Fakultät der Universität Münster weiterstudierte (Dr. theol., Dr. phil.) und im dortigen Priesterseminar Borromäum wohnte.

Delahaye wurde am 13. März 1938 im Aachener Dom zum Priester geweiht. Das war jener Sonntag, an dem der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich vollzogen wurde. Im Anschluß daran war er Kaplan in Gangelt (Kreis Heinsberg), um dann 1946 als Domvikar an den Aachener Dom berufen zu werden. Gleichzeitig wurde er Seelsorger der Katholischen Studentengemeinde an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen und Dozent an der dortigen Sozialen Frauenschule. 1953 wurde er Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt des Priesterseminars Aachen. In dieser Zeit fand er als Studentenseelsorger Kontakt zur CV-Verbindung Frankonia Aachen, bei der Bandphilister wurde.

Nachdem Delahaye ab 1955 als Lehrbeauftragter für Katholische Theologie an der RWTH tätig war, wurde er mit Beginn des Sommersemesters 1961 zum ordentlichen Professor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn ernannt. 1977 wurde er emeritiert.

1972 wurde Delahaye zum Leiter der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk ernannt und übte diese Position bis 1981 aus. Dieses ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Mit staatlichen, kirchlichen und privaten Zuwendungen fördert das Cusanuswerk hochbegabte katholische Studierende und Promovenden, und zwar nicht nur finanziell, sondern auch ideell. Die Stipendiaten werden u. a. auch spirituell betreut und zu gemeinsamen Tagungen zusammengerufen. Das Cusanuswerk ist daher eine gezielte Eliteförderung für besonders verantwortungsvollen Positionen in Kirche und Gesellschaft sowie in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.

Delahaye hat sich zum Cusanuswerk folgendermaßen geäußert: „In einem recht verstandenen und genau definierten Sinne bejaht das Cusanuswerk den Elitegedanken, beileibe nicht als eitlen Anspruch, wohl aber als wirkliche Leistung, als Dienst an Kirche und Gesellschaft. Insbesondere, so will mir scheinen, sind demokratisch verfaßte Gesellschaften auf schöpferische Mehrheiten angewiesen, auf eine Vielzahl konkurrierender Eliten, die sich aufgrund von Leistungskriterien, Einsatzwillen und Überzeugungskraft zusammensetzen und ergänzen. Auf ihnen beruhen der Fortschritt der Wissenschaft, der Reichtum der Kultur und die Freiheit der Demokratie.“

Delahaye war zeitweise Geistlicher Beirat der Katholischen Landvolkbewegung Nordrhein-Westfalens und Richter am Diözesangericht Aachen. 1982 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Nach dem Krieg war er bemüht, die in Deutschland lebenden Angehörigen der Rheno-Danubia zu sammeln und sie in die Verbindung rückzuführen. Seine Vornamensschreibweise war bis 1938 Carl, danach änderte er sie in Karl. Er wurde auf dem Aachener Westfriedhof 2 begraben (Campo Santo, Flur 20, Feld 32a-h).

Werke:

(Auswahl)
Die memoria interior-Lehre des Augustinus und der Begriff der transzendentalen Apperzeption Kants. Versuch eines historisch-systematischen Vergleich (Würzburg 1936)
Erneuerungen der Seelsorgsformen aus der Sicht der frühen Patristik (1958)
Christliche Anthropologie. Eine Einführung in das Denken Peter Wusts (1967).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Rheno-Danubia (Stephan Astegger, 9. 3. 2021)


https://www.wgff-tz.de/details.php?id=155576(abgerufen am 07.07.2022)
https://www.cusanuswerk.de/fileadmin/pdf/Historia-Cusanorum.pdf(abgerufen am 07.07.2022)