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Univ.-Prof. Dr. lic. phil. P. Lothar Lies , SJ

Univ.-Prof. Dr. lic. phil. P. Lothar Lies , SJ

Urverbindung: Raeto-Bavaria (26.06.1979)

Geboren: 04.04.1940, Offenbach am Main (Hessen)
Gestorben: 29.05.2008, Innsbruck
Universitätsprofessor (Dogmatik und Ökumenische Theologie), Ordenspriester (Jesuit)

Lebenslauf:

Lies stammte aus Hessen und trat 1960 nach seinem Abitur in den Jesuitenorden ein. Nach dem Noviziat begann er das Studium an der Philosophischen Hochschule der Jesuiten in Pullach bei München, um anschließend das bei der jesuitischen Ausbildung übliche mehrjährige Praktikum am Kolleg St. Blasien zu absolvieren. Danach setzte er sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/Main fort, die von den Jesuiten betrieben wird. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1970 studierte er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg (Dr. theol.) und wurde dort 1972 Pfarrer der Katholischen Studentengemeinde.

Lies schlug eine akademische Laufbahn ein und wurde 1976 Assistent am Institut für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck und Lehrbeauftragter. 1981 habilitierte er sich in diesem Fach und wurde bereits 1983 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Dogmatik und Ökumenische Theologie ernannt.

Ausgehend von seiner Dissertation über das Eucharistieverständnis bei Origines spezialisierte sich Lies im Bereich der Sakramententheologie unter besonderer Berücksichtigung der Ökumene, worüber er zahlreiche Studien veröffentlichte. 1985 gelang es ihm, den 4. Internationalen Origines-Kongreß nach Innsbruck zu bringen. Darüber hinaus engagierte er sich für eine Modernisierung der traditionellen Herz-Jesu-Spiritualität, die in Tirol mit der dortigen besonderen Herz-Jesu-Verehrung besondere Bedeutung hat. Er war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung „Pro Oriente“ und der Theologenkommission der Österreichischen Bischofskonferenz.

Von 1989 bis 1999 war er Vorsitzender der Studienkommission der Innsbrucker Theologischen Fakultät und von 1996 bis 1999 deren Prädekan. Von 1986 bis 1992 war er Rektor des Jesuitenkollegs Innsbruck und von 1993 bis 1995 Rektor des dortigen Internationalen Studienkollegs Canisianum.

Lies fand 1978 noch während seiner Assistentenzeit Kontakt zur Raeto-Bavaria, hielt bei Vorträge und übte seelsorgliche Funktionen, wurde aber wegen seiner akademischen Beanspruchung offiziell nie Verbindungsseelsorger. 1979 wurde er nach den Beschlüssen der Cartellversammlung 1950 (Theologenstatut) in den Status eines Urphilisters aufgenommen (Couleurname Origines). Aus nicht mehr eruierbaren Gründen tauchte er erstmals im Gesamtverzeichnis 1987 mit dem Aufnahmejahr 1978 auf (in den Ausgaben 1987 bis 1993 wurde nur das Rezeptionsjahr angegeben). Ab dem Gesamtverzeichnis 1996 stand dann das Rezeptionsjahr 1. 1. 1978. Tatsächlich wurde er aber zum Ende des Sommersemesters 1979 aufgenommen, wie sein Leibbursch Georg Fritz (R-B) 2021 eruieren konnte. Lies starb im aktiven Dienst nach schwerer Krebserkrankung am Tag vor dem Herz-Jesu-Fest und wurde in der Krypta der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.

Werke:

(Auswahl)
Wort und Eucharistie bei Origines (1978).
Menschlich leben, christlich glauben (1978)
Sakramententheologie. Eine personale Sicht (1990).
Heilsmysterium (1992)
Eucharistie in ökumenischer Verantwortung (1996).
Gottes Herz für die Menschen (1996).
Die Sakramente der Kirche. Ihre eucharistische Ausrichtung auf den dreifaltigen Gott (2004)..
Grundkurs Ökumenische Theologie. Von der Spaltung zur Versöhnung. Modelle kirchlicher Einheit (2005).

Quellen und Literatur:

Mitteilung Georg Fritz (R-B) (31. 3. 2021).
https://www.uibk.ac.at/theol/partelies.pdf
https://www.uibk.ac.at/bibhist/bilder/lies-nachruf.pdf
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/761.html
Hell, Silvia – Repinschski, Boris: Eulogische Existenz. Zum Tod von P. Lothar Lies SJ, in: Zeitschrift für Theologie 130 (2008), S. 467–471.
Baustelle Theologie 11 (2008), Nr 2,
Die Glaubwürdigkeit christlicher Kirchen. Auf dem Weg ist 3. Jahrtausend. Lothar Lies zum 60. Geburtstag. Hg. von Silvia Hell. Wien 2000.