Wartungsfunktionen

HR i.R. Dr. Julius Knoll

HR i.R. Dr. Julius Knoll

Urverbindung: Babenberg Wien (03.02.1926)

Geboren: 10.04.1905, Winden (Komitat Wieselburg, nunmehr Bezirk Neusiedl, Burgenland)
Gestorben: 28.10.1992
w. Hofrat (Burgenland)
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft und KZ Dachau

Lebenslauf:

Bezüglich des Geburtsortes von Knoll gibt es Unstimmigkeiten. In den Unterlagen des KZ Dachau ist Winden angegeben, in „Widerstand und Verfolgung Burgenland“ (siehe unten) jedoch Purbach. Die Wohnadresse Knolls als Student war Purbach. Diese beiden Gemeinden sind übernächste Nachbarorte. Es wird aber bis zum Beweis des Gegenteils der Aktenlage im KZ Dachau der Vorzug gegeben.

Nach der Matura im Jahr 1925 begann Knoll das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1929), wo er der Babenberg beitrat (Couleurname Schuasch). Diese Verbindung wurde vor der Gründung der Austro-Peisonia von Burgenländern bevorzugt. Nach seinem Studium und dem Gerichtsjahr trat er in den Dienst der Burgenländischen Landesregierung. Er war zuerst bei der Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf tätig, um dann an die von Neusiedl versetzt zu werden, wo er stellvertretender Bezirkshauptmann war.

Knoll wurde offenbar aus diesem Grund am 12. März 1938 verhaftet, zuerst im Gefängnis des Bezirksgerichts Neusiedl inhaftiert und in der Folge als Landesbeamter entlassen. Nach einigen Tagen kam er nach Eisenstadt und dann in das Polizeigefängnis Wien. Von dort wurde er am 24. Mai 1938 in das KZ Dachau überstellt, wo er am 12. Juli 1939 entlassen wurde. Er kehrte ins Burgenland zurück und fand bei seinem Bruder eine Anstellung als Buchhalter in Purbach. 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet 1944 in US-Gefangenschaft, aus der er im April 1946 zurückkehren konnte.

Knoll wurde als burgenländischer Landesbeamter rehabilitiert und bald zum Bezirkshauptmann von Oberwart ernannt. Anfang der fünfziger Jahre kam er als w. Hofrat nach Eisenstadt in die Landesregierung und wurde Leiter der Personalabteilung, als solcher er dann in Pension ging. Seinen Lebensabend verbrachte er in Sauerbrunn.


Quellen und Literatur:

https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=KNOLL&firstname=Julius&birthyear=1905
Widerstand und Verfolgung im Burgenland 1934–1945. Eine Dokumentation. Hg. vom
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1979, S. 442.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 170f.