Wartungsfunktionen

Dr. Otto Steckelhuber

Dr. Otto Steckelhuber

Urverbindung: Bajuvaria (08.02.1947)

Geboren: 25.01.1925, Preßburg (Bratislava)
Gestorben: 02.12.2017, Wien
Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft (Handelsdelegierter), Bankangestellter (Genossenschaftliche Zentralbank)
Politische Haft: 1944/45 KZ Theresienstadt

Lebenslauf:

Steckelhuber entstammte einer deutschen Preßburger Familie, absolvierte dort im Juni 1944 das Deutsche Gymnasium und war im Sinne der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 (sog. „Nürnberger Gesetze“) Mischling 1. Grades („Halbjude“). Seine Mutter war die Tochter des Militärarztes Ignaz Danneberg, der 1918 als General-Stabsarzt in Pension ging. Steckelhuber wurde jedoch katholisch getauft und war ursprünglich tschechoslowakischer sowie ab 1939 slowakischer Staatsbürger.

Im Zuge des slowakischen Nationalaufstandes von Ende August bis Ende Oktober 1944 wurde die Slowakei von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Nach einer zweijährigen Ruhepause setzten nun im September 1944 wieder verschärfte Verfolgungen sowie Verhaftungen und Deportationen von Juden ein. In diesem Zusammenhang wurde auch Steckelhuber verhaftet und in das KZ Theresienstadt gebracht. Dort blieb er bis zum Ende des Krieges bzw. zur Übergabe des KZ an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz am 5. Mai 1945. Am 8. Mai erreichten dann Verbände der Roten Armee Theresienstadt. Seine KZ-Haft sowie seine Abstammung sind erst nach seinem Tod bekannt geworden, weil er darüber nach 1945 keine Mitteilungen machte.

Steckelhuber siedelte im Herbst 1945 nach Wien und begann dort das Studium an der Hochschule für Welthandel (Dkfm. 1951, Dr. rer. comm. 1961), wo er der Bajuvaria beitrat (Couleurname Mercantilius). Sein Leibbursch war Nikolaus Hajnóczi, ein Klassenkollege vom Deutschen Gymnasium in Preßburg, mit dem er 1945 gemeinsam nach Wien zum Studium gegangen ist. Das in den Gesamtverzeichnissen tradierte Rezeptionsdatum 5. Dezember 1946 ist falsch, das war der betreffende Aufnahmebeschluß auf dem BC. Rezipiert wurde er auf der Semesterschlußkneipe des Wintersemesters 1946/47.

Steckelhuber trat nach dem Ende seines Studiums 1951 in den Dienst der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Abteilung für Handelspolitik und Außenhandel, und war dann 1956/57 an der Außenhandelsstelle in Istanbul eingesetzt. Von 1957 bis 1964 leitete er in Wien das Länderreferat Südeuropa, in welcher Zeit er promoviert wurde. 1964 wurde er zum Leiter der Außenhandelsstelle in Singapur ernannt, was er bis 1969 blieb. In diesem Jahr wechselte als solcher nach New York. 1979 verließ er die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und wurde Repräsentant der Genossenschaftlichen Zentralbank für die USA und Kanada mit Sitz in New York. 1980 wurde er dort auch Präsident der Österreichisch-Amerikanischen Handelskammer (eine Vereinigung von Unternehmungen Österreichs und der USA mit bedeutendem bilateralem Handel). 1990 ging er in den Ruhestand. Um 2010 kehrte er nach Wien zurück und wurde auf dem Erlaaer Friedhof in Wien-Liesing (A/6/67) begraben.




Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 18. 12. 2017).
Verbindungsarchiv Bajuvaria. Personalakte Verstorbene (Herbert Markwitz, 15. 12. 2017).
Mitteilung Thomas Hajnóczi, 18. 12. 2017.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 334.