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Sekt.-Chef i.R. Dr. Thomas Scherrer

Sekt.-Chef i.R. Dr. Thomas Scherrer

Urverbindung: Austria-Wien (13.10.1902)

Geboren: 01.12.1878, Ludesch (rätoromanisch Ludasko, Bezirk Bludenz, Vorarlberg)
Gestorben: 16.12.1951, Wien
Sektionschef, Arzt

Lebenslauf:

Scherrer wurde als Sohn eines alteingesessenen Bauern geboren. Hinsichtlich seines Geburtsortes gibt es Differenzen. Enderle-Burcel (siehe unten) gibt Ludesch an, „Pro aris et focis“ (siehe unten) hingegen Bürserberg (ebenfalls Bezirk Bludenz). Da sich aber Enderle-Burcel auf amtliche Quellen beruft, wird dieser Version der Vorzug gegeben.

Scherrer absolvierte 1899 das Gymnasium in Brixen (Vinzentinum) und studierte zuerst an der Medizinischen Fakultäten der Universitäten Innsbruck, wo er der KV Verbindung Tirolia beitrat. Dort war er Fuchsmajor. Er wechselte in der Folge an die Medizinische Fakultät der Universität Wien (Dr. med. 1905), wo er im Rahmen des 2. ÖCV bei der Austria Wien aktiv wurde (Couleurname Bummel). Nach der Vereinigung des 2. ÖCV mit dem CV im Jahr 1906 wurde Scherrer bei der Austria Wien in den Status eines Urmitglieds des CV erhoben.

Sein Einjährig-Freiwilligen Jahr absolvierte Scherrer 1900 beim Landesschützenregiment Nr. I in Innsbruck und 1905/06 als Mediziner am Garnisonsspital Nr. 1 in Wien. Nach Studienende war er Arzt bei den Barmherzigen Brüdern in Wien. 1906 wechselte er in seine Heimat und war vier Monate an der Landeskrankenanstalt Valduna. Von 1906 bis 1909 war er Gemeindearzt in Frastanz und Göfis. Im April 1909 kam er an die „Landesirrenanstalt“ Am Steinhof in Wien, wo er bis Anfang 1922, zuletzt als Primararzt, blieb.

Mit 31. Juli 1914 wurde Scherrer zum Kriegsdienst einberufen. Er war zuerst Assistenzarzt, dann Regimentsarzt, u. a. am russischen Kriegsschauplatz und Am Steinhof (Auszeichnung: Signum laudis). Am 3. Februar 1919 wurde er offiziell aus der Armee entlassen.

Ende 1921 wurde Scherrer zum Vorarlbergers Landessanitätsreferent ernannt. Ab 1. März 1923 wurde er zusätzlich Direktor der „Landesirrenanstalt“ Valduna. In dieser Zeit bemühte er sich besonders um die Invalidenfürsorge, um die Verminderung der Kindersterblichkeit und um Kropferkrankungen. Er machte auch Studien in der Krebserforschung und der Therapie mit Jodastarin.

Am 12. Juni 1925 wurde Scherrer nach Wien in das Sozialministerium berufen und am 17. August 1925 zum Leiter des Volksgesundheitsamtes in Wien (Sektion III des Bundesministeriums für Soziale Verwaltung) bestellt und am 6. Juli 1926 zum Sektionschef ernannt. In dieser Funktion setzte er seine Forschungen in der Kropf- und Krebsbekämpfung fort und bemühte sich um die Tuberkulosen- sowie der Lehrlingsfürsorge. Mit 31. Dezember 1934 wurde er pensioniert.

Nach seiner Pensionierung arbeitete Scherrer als Gutachter am erzbischöflichen Metropolitan- und Diözesangericht und betrieb auch theologische Studien. Im Zweiten Weltkrieg wurde er in Wien ausgebombt. Im Sommer 1951 erkrankte er schwer und erlag Ende dieses Jahres einem Krebsleiden. Er wurde auf dem Ottakringer Friedhof bestattet, wo er von Domkapitular Alois Illek (Rd), Präsident des Metropolitangerichts, eingesegnet wurde.

Quellen und Literatur:

Pro aris et focis, 1953, Heft Nr. 6, April, S. 85f
Enderle-Burcel, Gertrude–Follner, Michaela: Diener vieler Herren. Biographisches Handbuch der Sektionschefs der Ersten Republik und des Jahres 1945. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1997, S. 408f.