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K. k. Minister LH Julius Graf Falkenhayn

K. k. Minister LH Julius Graf Falkenhayn

Ehrenmitgliedschaften: Austria-Wien

Geboren: 20.02.1829, Wien
Gestorben: 12.01.1899, Wien
Ehemals Ehrenmitglied der Austria, k. k. Minister, Landeshauptmann (Oberösterreich), Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter (Oberösterreich)

Lebenslauf:

Fal­ken­hayn war der zwei­te Sohn von Eugen Graf von Fal­ken­hayn, k. k. Ge­ne­ral der Ka­val­le­rie, und sei­ner Frau Ka­ro­li­ne, geb. Grä­fin Col­lo­re­do-Wall­see. Die Fal­ken­hayns sind schle­si­scher Ur­adel, deren Stamm­rei­he 1504 be­ginnt und die 1689 in den Gra­fen­stand er­ho­ben wur­den.

Fal­ken­hayn wurde gym­na­si­al pri­vat un­ter­rich­tet, be­such­te von 1843 bis 1846 die Phi­lo­so­phi­schen Jahr­gän­ge (ent­sprach der gym­na­sia­len Ober­stu­fe) und be­gann da­nach das Stu­di­um an der Rechts­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien, das er aber nicht ab­ge­schlos­sen hatte. Im Fe­bru­ar 1847 trat er in die k. u. k. Armee ein, mach­te 1848/49 als Ober­leut­nant unter Feld­mar­schall Wen­zel Graf Ra­detz­ky den Ita­li­en­feld­zug mit und kämpf­te 1849 auch in Un­garn. 1857 quit­tier­te er als Ritt­meis­ter den Dienst, wid­me­te sich an­schlie­ßend zu­erst sei­nen Gü­tern in Un­garn und ließ sich dann 1866 in Linz wegen sei­ner Be­sit­zun­gen in St. Wolf­gang (Be­zirk Gmun­den, Ober­ös­ter­reich) nie­der, wo er in der Ge­sell­schaft eine ent­spre­chen­de Rolle spiel­te.

Vom 18. Fe­bru­ar 1867 bis zum 3. No­vem­ber 1869 ge­hör­te Fal­ken­hayn erst­mals als Ver­tre­ter der Kurie des Gro­ß­grund­be­sit­zes dem ober­ös­ter­rei­chi­schen Land­tag an (II. Wahl­pe­ri­ode). Für die kurze IV. Le­gis­la­tur­pe­ri­ode (14. Sep­tem­ber 1871 bis 12. Ok­to­ber 1871) wurde er wie­der ge­wählt und über­ra­schend von Kai­ser Franz Jo­seph für diese Pe­ri­ode zum Lan­des­haupt­mann er­nannt, wel­ches Amt er bis zum 18. De­zem­ber 1871 aus­üb­te. Als Ka­tho­lisch-Kon­ser­va­ti­ver soll­te er nach den Aus­ein­an­der­set­zun­gen um den Lin­zer Bi­schof Franz Jo­seph Ru­di­gier (AW EM) als Aus­gleich wir­ken.

Nach Aus­schei­den als Lan­des­haupt­mann und Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter hatte er eine acht­jäh­ri­ge po­li­ti­sche Pause. Er kan­di­dier­te 1879 bei den Wah­len zum Ab­ge­ord­ne­ten­haus des Reichs­ra­tes, wurde ge­wählt und ge­hör­te die­sem nach Wie­der­wah­len vom 7. Ok­to­ber 1879 bis zu sei­nem Tod an (VI. bis IX. Wahl­pe­ri­ode). Kai­ser Franz Jo­seph er­nann­te ihn am 12. Au­gust auf Vor­schlag des k. k. Mi­nis­ter­prä­si­den­ten Edu­ard Graf Taaf­fe zum k. k. Acker­bau­mi­nis­ter. Die ers­ten 14 Jahre war er in der Re­gie­rung Taaf­fe, die let­zen zwei Jahre in der nach­fol­gen­den Re­gie­rung von Al­fred Fürst Win­disch­grätz. Fal­ken­hayn war mit ins­ge­samt 16 Jah­ren der am längs­ten am­tie­ren­de Land­wirt­schaft­mi­nis­ter von 1867 bis in die Ge­gen­wart.

In sei­ner lan­gen Amts­zeit als Acker­bau­mi­nis­ter wur­den wich­ti­ge Vor­ha­ben er­le­digt. Mit dem Ge­setz über die land­wirt­schaft­li­chen Be­rufs­ge­nos­sen­schaf­ten wurde der Grund­stein für die Land­wirt­schafts­kam­mern ge­legt. Eben­so wur­den die Grund­la­gen für die Zu­sam­men­le­gung land­wirt­schaft­li­cher Grund­stü­cke und die Ar­ron­die­rung der Wald­ge­bie­te ge­schaf­fen. Wei­te­re Ge­set­ze er­folg­ten auf dem Ge­biet der Vieh­seu­chen, des Fi­sche­rei­we­sens, des Wein­baus, der Wild­bach­ver­bau­ung u. v. a. m. Große Ver­diens­te er­warb sich Fal­ken­hayn bei der Auf­fors­tung des Karst­ge­bie­tes im Her­zog­tum Krain (heute Slo­we­ni­en). In sei­ner Amts­zeit be­gann auch der Aus­bau des Raiff­ei­sen­we­sens.

Nach dem Aus­schei­den als Mi­nis­ter am 19. Juni 1895 wid­me­te sich Fal­ken­hayn wie­der stär­ker sei­ner par­la­men­ta­ri­schen Tä­tig­keit. Hier er­reg­te er 1897 mit sei­ner sog. „Lex Fal­ken­hayn“ Auf­se­hen und wurde da­durch in der his­to­ri­schen Er­in­ne­rung be­kann­ter als mit sei­ner lang­jäh­ri­gen Mi­nis­ter­tä­tig­keit. Als es wäh­rend der Baden-Krise 1897 zur Ob­struk­ti­on (sog. „Fi­li­bus­tern“) vor allem der all­deut­schen Ab­ge­ord­ne­ten kam, legte Fal­ken­hayn einen Ge­set­zes­ent­wurf vor, wo­nach der Prä­si­dent des Ab­ge­ord­ne­ten­hau­ses das Recht be­kom­men soll­te, mit dra­ko­ni­schen Maß­nah­men der Lahm­le­gung des Par­la­ments zu be­geg­nen. Die­sem An­trag folg­te ein Sturm der Ent­rüs­tung, der u. a. zum Sturz der Re­gie­rung Ba­de­ni führ­te. Fal­ken­hayn zog sich dar­auf­hin aus der Po­li­tik zu­rück.

Fal­ken­hayn war ein Ex­po­nent der Ka­tho­lisch-Kon­ser­va­ti­ven, pfleg­te aber auch Kon­tak­te mit Karl Frhr. von Vo­gel­sang (AW EM). Be­reits seit 1877/78 war er un­ter­stüt­zen­des Mit­glied der Aus­tria Wien, die ihm dann 1891 die Eh­ren­mit­glied­schaft ver­lieh. Diese Ver­lei­hung ist im „Cor­re­spon­denz­blatt des Ös­ter­rei­chi­schen Car­tell­ver­bands“ aus dem Jahr 1892 nach­weis­bar. In der letz­ten Num­mer die­ses „Cor­re­spon­denz­blat­tes“ aus 1896 wird er unter den Eh­ren­mit­glie­dern der Aus­tria an­ge­führt. 1906 er­folg­te der Bei­tritt der Aus­tria Wien zum CV. In des­sen Ge­samt­ver­zeich­nis von 1910 wur­den erst- und ein­ma­lig auch sämt­li­che bis dahin ver­stor­be­nen Mit­glie­der der ein­zel­nen Ver­bin­dun­gen an­ge­führt. Die Auf­lis­tung der Ver­stor­be­nen bei der Aus­tria Wien ist Maß­stab dafür, wer von ihr auch post­hum (also vor 1906 ver­stor­ben) als CVer zu gel­ten. In die­ser Auf­lis­tung fehlt Fal­ken­hayn, daher war er for­mal kein CVer. Warum er dort fehlt, ob es eine Ver­se­hen war oder be­wu­ßt so ge­sche­hen ist, ist nicht mehr nach­voll­zieh­bar

Fal­ken­hayn er­hielt die Titel k. u. k. Käm­me­rer und Ge­hei­mer Rat, mit letz­te­rem war die An­re­de Ex­zel­lenz ver­bun­den. In sei­nen letz­ten Le­bens­jah­ren war er Kanz­ler des Leo­polds-Or­dens. Er war mit Vik­to­ria Grä­fin Fol­li­ot de Cren­ne­vil­le, verw, Grä­fin Ke­g­le­vich, ver­hei­ra­tet.

Werke:

Materielle Studien über das österreichische Budget (1876)
Das Jahrzehnt des ersten Ausgleichs (1879)

Quellen und Literatur:

Correspondenzblatt des Österreichischen Cartellverbandes 2 (1892), 17.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1912. Gotha o. J. (1912), 291.
Rehberger, Josef: Geschichte der katholischen österreichischen Studenten-Verbindung Austria in Wien. Erster Teil 1876 – 1889. Wien o. J. (1957), 81.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1861 bis 1918 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 9). Linz 1983, 78–83.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Falkenhayn_1.shtml