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LAbg. GR Prof. Wenzel Brand

LAbg. GR Prof. Wenzel Brand

Ehrenmitgliedschaften: Austria-Wien

Geboren: 13.09.1863, Radaun (Bezirk Leitmeritz, nunmehr Radouň, Gemeinde Štĕti [Wegstädt], Litoměřice Tschechien)
Gestorben: 25.11.1923, Steyr (Oberösterreich)
Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Weltpriester

Lebenslauf:

Brand stammte aus der Diözese Leitmeritz und studierte an der Philosophisch-Theologischen
Hauslehranstalt Linz. Nach seiner Priesterweihe 1886 war er an verschiedenen Pfarren als Kaplans eingesetzt. 1897 wurde er in Linz Religionslehrer an einer Hauptschule („Bürgerschulkatechet“) sowie Kirchenrektor der Minoritenkirche und Administrator des Waisenhauses. Außerdem war er zeitweise Redakteur der „Katholischen Arbeiterzeitung“ und geistlicher Beirat des katholischen Arbeitervereins. Dadurch gelangte er in Kontakt zum Politischen Katholizismus, was dann später auch zur Ehrenmitgliedschaftsverleihung durch die Austria Wien führte (damals Ehrenphilister). Allerdings ist er im Gesamtverzeichnis 1920 fälschlicherweise mit dem Vornamen Wilhelm angeführt.

1905 wurde Brand zum Professor an der Realschule in Steyr bestellt, wurde aber 1919 beurlaubt. Dort setzte er sein vorpolitisches bzw. dann politisches Engagement auf vielfältige Weise fort. 1918 wurde er in den Gemeinderat von Steyr gewählt, auch war er dort Obmann der Christlichsozialen Partei. Die heftigen politischen Auseinandersetzungen vor allem mit den Sozialdemokraten in Steyr berührten ihn sehr.

Brand kandidierte 1919 bei den Wahlen zum oberösterreichischen Landtag und wurde gewählt. Er gehörte diesem vom 23. Juni 1919 bis zu seinem Tod an. Dort war er Obmann des Schulausschusses. Er engagierte sich im Landtag sehr, genoß hohes Ansehen und gehörte zu den bedeutendsten Abgeordneten dieser Wahlperiode. Wenn er nicht mit 60 Jahren verstorben wäre, hätte er sicher eine weitere politische Karriere beschritten. Im Landtag griff er u. a. den früheren Priester und nunmehrigen sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Franz Xaver Jetzinger (ehemals AIn) heftig an („Der feine Knabe sagt unfeinen Dank, der in den Brunnen spie, aus dem er trank.“).

Quellen und Literatur:

Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 53f.