Lebenslauf:
Chorinsky wurde als Sohn des späteren Statthalters von Niederösterreich, Gustav Graf Chorinsky, und der Anna, geb. Freiin von Böck und Greissau, geboren. Die Chorinskys waren ein böhmisches Adelsgeschlecht, das 1761 von Kaiserin Maria Theresia in den böhmischen Grafenstand erhoben wurden.
Chorinsky absolvierte in Wien das Theresianum und begann danach das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1859; Dr. iur. 1864). Er war ab 1859 an Gerichten in Laibach, Brünn, Wien und Krems sowie im Justizministerium tätig. 1874 wurde er zum Landesgerichtsrat ernannt und übersiedelte bald danach nach Salzburg. Dort wurde er in der katholisch-konservativen Bewegung politisch aktiv und im September 1878 als ein Vertreter des Pongaus in den Salzburger Landtag gewählt, dem er bis 23. Mai 1890 angehörte (IV. und V. Wahlperiode). Am 17. Juni 1880 wurde er vom Kaiser Franz Joseph I. zum Landeshauptmann ernannt, welche Funktion er bis zum 30. Oktober 1890 ausübte.
In dieser Zeit war im Landtag Chorinskys politischer Gegenspieler der RRAbg. Georg Lienbacher (Fd EM), der eine eigene Partei zwischen Konservativen und Liberalen gründete. Bei den Landtagswahlen 1890 wurde Chorinsky aufgrund der geänderten politischen Situation nicht mehr in den Landtag gewählt. Er war auch gelegentlich Teilnehmer der „Freien Vereinigung katholischer Sozialpolitiker“. Bereits am 18. Januar 1887 wurde er von Kaiser Franz Joseph I. zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses berufen.
Parallel zu seiner politischen Karriere verlief seine richterliche. 1881 wurde Chorinsky zum Oberlandesgerichtsrat sowie 1886 bzw. am 20. Februar 1887 (definitiv) zum Präsidenten des Landesgerichts Salzburg ernannt. Nach seinem Ausscheiden aus der Salzburger Landespolitik wurde er am 21. August 1890 zum Präsidenten des Oberlandesgerichts Wien ernannt. Bereits seit Mai 1884 war er ständiges Mitglied des Reichsgerichts. Während seiner Zeit in Wien war Friedrich Funder (Cl), als er noch studierte, bei ihm als Hauslehrer angestellt.
Chorinsky war zu seiner Zeit ein anerkannter Jurist und maßgeblich an der Vorbereitung der Reform der Zivilprozeßordnung (ZPO) beteiligt. Er veröffentlichte zahlreiche juristische Fachpublikationen. Er war in erster Ehe mit Franziska Gräfin Mittrowsky von Mittrowitz verheiratet, die nach seinem Tod Lothar Prinz Metternich-Winneburg ehelichte.
Chorinsky wurde von Kaiser Franz Joseph zum k. u. k. Kämmerer und Geheimen Rat ernannt. Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Austria Wien hängt mit seiner damaligen Verbundenheit mit der katholisch-konservativen Bewegung zusammen. Er wurde auf dem Hietzinger Friedhof in Wien begraben.
Werke:
Der Wucher in Österreich (1877).Das Notariat und die Verlassenschaftsabhandlung (1877).
Das Vormundschaftsrecht vom 16. Jahrhundert bis zum Erscheinen des Josefinischen Gesetzbuches (1878).
Der österreichische Exekutionsprozeß (1879).
Quellen und Literatur:
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1912. Gotha o. J. (1912), 192f.Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Wien 1957, 146.
www.salzburg.com/wiki/index.php/Carl_Graf_Chorinsky, 17. 7. 2013
Academia 10 (1897/98), 104.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Chorinsky_1.shtml